Verlassene Orte | Lost Places

Villa V

Viele Menschen träumen von einem Urlaub auf einer einsamen Insel, fernab der Hektik des Alltags. Um solche Inseln der Ruhe zu finden, bedarf es nicht unbedingt einer Reise in ferne Gewässer. Verlassene Orte sind allgegenwärtig, wir neigen allerdings dazu, sie aus unserer Wahrnehmung zu verdrängen. Die Vergänglichkeit in Form des Verfalls hat in unserer konsumorientierten Gesellschaft keinen Platz.

Diese verlassenen Orte haben zwar weder Palmenstrand noch Zimmerservice, erzählen aber oft nach Jahren und Jahrzehnten noch die Geschichte der Menschen, die an diesen Orten gelebt, gearbeitet, gelitten oder gebetet haben. Sich in der beinahe kontemplativen Stille fotografisch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen kann zu einer sehr meditativen Tätigkeit werden.

Dokumentationen auf diversen TV-Sendern setzen sich mit der Frage auseinander, wie eine Welt ohne Menschen aussehen würde. Um eine Antwort zu finden, bedarf es keiner Computersimulation. Verlassene Krankenhäuser, Schulen, Irrenanstalten, Kirchen, Wohnhungen oder Industrieruinen zeigen was kommt, wenn der Mensch geht: In Abwesenheit des Menschen schaffen Natur und Zeit einzigartige Kunstwerke, die eingerahmt und aufgehängt in einem aufregenden Kontrast zu moderner, aufgeräumter Architektur stehen. Die Ästhetik dieses Verfalls und die be eindruckende Leere einst bevölkerter Gebäude fotografisch festzuhalten sehe ich als erfüllende Aufgabe – und gleichzeitig als Symbol gegen eine Gesellschaft, die dem Erbe unserer Vorfahren immer weniger Platz bietet.